Kennen Sie die Gruppe der Amish People? Dies ist eine Glaubensgemeinschaft, welche an verschiedenen Orten in den USA lebt. Ursprünglich stammen die Amish aus der Schweiz und aus Südwestdeutschland. Sie sind jedoch im 18. Jahrhundert aufgrund ihres Glaubens ausgewandert.
Die Amish unterwerfen Ihr Leben einem strengen Regelwerk und lehnen zahlreiche Dinge des technischen Fortschritts ab. So fahren sie nich mit Autos, sondern verwenden den Kutschwagen (buggy) als wichtigstes Fortbewegungsmittel. Sie führen ein stark im Agrarbereich verwurzeltes Leben und sind auch in der Pferdezucht tätig.
Warum ist es schwierig ein erfolgreicher Unternehmer zu werden, wenn du wie ein Amish lebst?
Weil die Amish eine Menschengruppe sind, die fast ausschließlich von sich selbst lernt. Die Kinder lernen alle wichtigen Dinge des täglichen Lebens von ihren Eltern und anderen Mitgliedern ihrer Gemeinschaft. Dies geben sie dann wieder an ihre Kinder weiter. Neuerungen und Ideen von außen werden aufgrund des strikten Regelwerks praktisch nicht aufgenommen.Zum Beispiel bauen die Amish ihre Ställe immer noch auf dieselbe Weise, wie sie dies vor 250 Jahren getan haben.
Du kannst nicht eine Methode zum besseren, schnelleren und kostengünstigeren Aufbau eines Stalls zu lernen, wenn du nur von Personen lernst, die alle dieselbe Bauweise anwenden und sie als die einzig richtige Bauweise ansehen. Damit ist keine Entwicklung möglich.
Viele Selbständige handeln genau wie die Amish, wenn es um die Entwicklung ihres Geschäfts geht.
„Das funktioniert bei mir nicht!“
Der häufigste Satz, den ich als Berater und Coach höre, ist wahrscheinlich: „Diese Vorgehensweise funktioniert bei meinem Geschäft nicht.“ Anstelle von Vorgehensweise kannst du auch Modell , Methode oder Strategie und anstelle von Geschäft Unternehmen, Branche oder Industrie einsetzen.
Man könnte einen Zettel kopieren, auf dem steht:
„Dies funktioniert hier nicht, weil mein Geschäft (Geschäftsname eintragen) in der Branche (Branchenbezeichnung eintragen) einzigartig und ganz besonders ist.“
Meist könnte man sogar die Branchenbezeichnung weglassen.
Noch häufiger passiert aber das Folgende: Eine Person kommt mit einer Frage zu mir. Sie hört sich meinen Vorschlag an. Wir diskutieren, wie er am besten umgesetzt werden kann und erstellen einen Maßnahmenplan. Und dann passiert nichts. Die Person macht genauso weiter, wie bisher.
Mein Geschäft ist einzigartig
Viele Selbständige sind der Ansicht, dass ihr Geschäft so einzigartig ist, dass sie von anderen Geschäften nichts lernen können. Sie betrachten ihr Geschäft wie den roten Regenschirm: Wunderschön, einzigartig und mit keinem anderen Regenschirm vergleichbar.
Das Gehirn dieser Personen befindet sich ständig im „Ich weise dies zurück“-Modus. Solange man in diesem Modus verhaftet ist, kann man keine großen Fortschritte erzielen. Allerhöchstens sehr kleine Verbesserungen.
Wenn sich diese Personen für eine Fortbildung entscheiden, wählen sie eine Fortbildung mit der sie ihre fachliche Qualifikation weiter verbessern können. Sie versuchen durch die Fortbildung auf der Perfektionsskala von 96% auf 97% zu kommen und hoffen, dass ihnen dies endlich den erhofften wirtschaftlichen Erfolg bringt. Bei diesen Seminaren und Kongressen sind sie mit Personen umgeben, die alle aus „demselben Stall“ kommen.
Ein Yogalehrer trifft dort andere Yogalehrer, ein Unternehmensberater trifft dort andere Unternehmensberater, ein Mediator trifft dort andere Mediatoren, ein Übersetzer trifft dort andere Übersetzer. Sie hören Vorträge über Yogaposen, neue Trends in der Strategieberatung, Entwicklungen in der Mediation und zur Übersetzung von Texten.
Man bleibt unter sich und ist mit Menschen zusammen, welche dieselben Interessen haben. Damit befindet man sich mitten in seiner Komfortzone. Man lernt voneinander und bestätigt sich gegenseitig, dass man genau das Richtige macht.
Es ist wie bei den Amish. Man macht, was man schon immer gemacht hat. Wie soll da ein großer Schritt nach vorne oder sogar ein Quantensprung möglich sein?
Fortschritt findet außerhalb der Komfortzone statt
Was meinst du, wie viele Inhaber von Friseurgeschäften du dazu bewegen kannst, auf einen Kongress der Fast-Food-Industrie zu gehen, um dort nach neuen Möglichkeiten für ihr Geschäft zu forschen? Oder die Besitzer von Autohäusern zu einem Kongress für die gehobene Gastronomie? Wie viele Übersetzer sind bereit auf ein Seminar für den Online-Versandhandel oder einen Kongress für die Musikindustrie zu gehen, um andere Formen der Kommunikation mit ihren Interessenten und Kunden kennen zu lernen? Wahrscheinlich kein Einziger! Dasselbe gilt auch für alle anderen Berufsgruppen.
Aber häufig ist es noch viel schlimmer. Viele Geschäftsinhaber weigern sich sogar, sich bei Ihren Wettbewerbern nach interessanten Lösungen umzusehen. Warum? Weil sie ihr Geschäft für Einzigartig und meist auch überlegen halten.
Sie kochen deshalb immer nur im eigenen Saft. Auf diese Weise kommen die meisten Geschäftsinhaber auch nicht zu größerem Wohlstand, sondern stehen immer wieder finanziellen Schwierigkeiten gegenüber.
Ideen sind allgemeingültig und übertragbar
Dies ist die Philosophie des Unternehmers. Von Pablo Picasso stammt der Spruch: „Schlechte Künstler kopieren, gute Künstler stehlen.“ Steve Jobs gab ganz offen zu: „Wir waren schon immer schamlose Diebe von großen Ideen.“
Gute Unternehmer stehlen eine Idee und machen etwas Eigenes daraus. Die Computermaus wurde von Douglas Engelbart am Stanford Research Institute entwickelt und später von Xerox Lab verwendet. Laut Malcolm Gladwell sah Steve Jobs dort zum ersten Mal eine Computer Mouse, als er die Xerox Labs gemeinsam mit weiteren Apple-Mitarbeitern besuchte.
Er „stahl“ die Idee von Xerox. Dann vereinfachte er das Konzept, reduzierte den Preis auf ein Zwanzigstel und machte sie auf diese Weise für den Massenmarkt tauglich
Was meinst du, wie die Gebrüder Wright auf die ersten Formen der Flügel für ihr Flugzeug kamen? Sie haben diese Idee natürlich den Vögeln geklaut und sie dann Schritt für Schritt auf ihre eigenen Bedürfnisse angepasst.
Was Fast Food-Restaurants mit Banken zu tun haben
Du kennst sicher die Verkaufsschalter für Autofahrer bei Fast Food-Restaurants. Einer der wichtigen Erfolgsfaktoren im Fast Food-Geschäft ist, eine möglichst kurze Bearbeitungszeit für einen Kunden zu haben. Je kürzer die Zeit ist, desto mehr kann verkauft werden.
In den USA betrieben die Banken bereits seit einigen Jahren Drive Through-Schalter. Dabei waren kleine Häuschen, ähnlich denen an einer Maut-Station auf einem Parkplatz verteilt. In jedem Häuschen saß ein Mitarbeiter der Bank. Die Kunden konnten mit dem Wagen ganz bequem an das Häuschen heran fahren und ihre Bankgeschäfte erledigen.
Eines Tages sah dies jemand aus dem Fast Food-Geschäft und hatte dabei die Idee, dieses Konzept zum schnelleren Verkauf von Hamburgern, Pommes Frites und Getränken zu verwenden. Bingo! Eine neue Revolution im Fast Food-Business war geboren.
Natürlich musste dieses Konzept auf die Besonderheiten des Fast Food-Geschäfts angepasst werden. Denn das herausgegebene Essen sollte ja frisch sein. Statt dass man also Häuschen auf einem Parkplatz verteilte, ordnete man mehrere Schalter hintereinander an. Dort konnten die Kunden bestellen, bezahlen und ihr Essen entgegennehmen.
Vom Restaurant zur Bank
Aber woher hatten die Banken die Idee mit dem Drive-Through-Schalter. Aller Wahrscheinlichkeit nach von Restaurants, welche in den fünfziger und sechziger Jahren Essen und Getränke durch Angestellte zu den Autos auf dem Parkplatz direkt vor dem Restaurant gebracht haben.
Man konnte allerdings schlecht Bankangestellte ständig über einen Parkplatz laufen lassen. Deshalb drehte man das Konzept einfach um. Anstatt dass das Essen zu den Autos gebracht wurde, brachte man die Autos an die Bankschalter. Bingo! Das war eine Revolution im Bankgewerbe.
Quantensprünge kommen immer von außerhalb
Ein Unternehmer versteht, dass Quantensprünge nicht aus einer Industrie heraus kommen, sondern immer von außen. Er wendet auf intelligente Weise etwas, das in einer anderen Industrie oder in einem anderen Unternehmen funktioniert auf sein Problem an.
Was haben die folgenden Geschäftsinhaber alle gemeinsam:
- ein Physiotherapeut
- ein Raumaustatter
- ein Unternehmensberater
- ein Anwalt
- ein Übersetzer
- ein Yogalehrer
- ein Friseur
- ein Bäcker?
Auf den ersten Blick haben sie nicht viel gemein. Sie gehören alle zu ganz unterschiedlichen Branchen. Die Behandlung eines Patienten hat sicher nichts mit dem Schneiden von Haaren oder dem Anfertigen einer Übersetzung zu tun. In der Ausübung ihrer Tätigkeiten sind sie total unterschiedlich.
Aber auf den zweiten Blick haben sie viel gemeinsam. Und zwar, wenn es um das Thema Marketing geht. Denn sie stehen alle vor denselben Herausforderungen, denselben Möglichkeiten und denselben Chancen ihr Geschäft mit Hilfe von Marketing zu voranzubringen.
Die zentrale Frage jedes Unternehmers lautet: „Wie kann ich mehr ideale Kunden für mein Geschäft gewinnen?“
Die Antwort darauf lautet: „Nutze mehr Möglichkeiten, um Interessenten anzulocken und Kunden zu akquirieren.“
Wie viele Fenster hat dein Geschäft?
Warum ist in der Innenstadt die Miete für ein Geschäft an einer Straßenecke höher, als für das gleichgrosse Geschäft direkt daneben? Weil das Eckgeschäft mehr Fenster hat! Dadurch können mehr Menschen die Auslage des Geschäfts sehen. Das Ergebnis ist, dass mehr Menschen dort einkaufen.
Selbständige bestimmen mit ihrem Marketing wie viele Fenster sie haben und wie groß diese sind. Leider haben die meisten Selbständigen nur sehr wenige Fenster. Oft sogar nur ein kleines Fenster.
Dabei stehen ihnen eine große Anzahl sehr wirkungsvoller Marketingmaßnahmen zur Verfügung, mit denen sie ihre Zielgruppe auf ihr Geschäft und ihr Angebot aufmerksam machen können.
Wenn du als selbständiger Unternehmer mehr Interessenten anlocken und mehr Kunden gewinnen möchtest, dann musst du deiner Zielgruppe mehr Fenster anbieten.
Toller Artikel! Das Bild mit dem Fenster gefällt mir sehr gut, denn es stimmt: Wenn man als Unternehmer mehr potentielle Kunden ansprechen möchte, dann sollte man verschiedene Kanäle und Möglichkeiten nutzen, um sichtbarer zu werden!